Die Zahl betrügerischer Ladungsentwendungen durch sogenannte Phantomfrachtführer nimmt zu. Die Täter gehen dabei professionell vor – etwa durch fingierte Firmen, falsche Identitäten oder den gezielten Missbrauch echter Unternehmensdaten. Um Ihre Fracht, Ihr Unternehmen und Ihre Kunden bestmöglich zu schützen, empfehlen wir folgende Maßnahmen zur Risikoprävention.
1. Geschäftsbeziehungen sorgfältig auswählen
Die sorgfältige Auswahl von Transportunternehmern ist essenziell. Besonders bei der Nutzung von Frachtenbörsen ist erhöhte Vorsicht geboten. Achten Sie auf:
- Zusammenarbeit zunächst nur bei Aufträgen mit geringem Warenwert
- Steigende Sicherheitsanforderungen mit steigendem Warenwert
- Vergabe wertvoller Transporte nur an langjährig bekannte Partner
- Misstrauen gegenüber ungewöhnlich günstigen Preisen
- Nutzung empfohlener Sicherheitsfunktionen der Plattform
Tipp: Holen Sie den Warenwert vor Auftragserteilung beim Absender ein.
2. Transportunternehmer gründlich prüfen
Lassen Sie sich Nachweise und Unterlagen vorlegen – und prüfen Sie diese aktiv auf Echtheit und Plausibilität:
Benötigte Dokumente:
- Referenzen zu früheren Transporten (aktiv überprüfen)
- Versicherungsbestätigung (am besten telefonisch beim Versicherer verifizieren)
- Lizenzen, Genehmigungen
- Handelsregisterauszug & vollständige Firmendaten
- Identitätsnachweis des eingetragenen Geschäftsführers oder Inhabers
Prüfen Sie zusätzlich:
- Telefonnummern (Vorsicht bei reinen Mobilnummern)
- Fax- & E-Mail-Adressen (Freemail-Adressen meiden)
- Homepage & Unternehmenssitz
- Gewerbeerlaubnis, UID, Bankverbindung, Solvenz
- Handelsregisterauszug auf Eigentümerwechsel
- Wirtschaftsauskunfteien & Transportlizenz-Datenbanken
Hinweis: Dokumentieren Sie Ihre Prüfungen sorgfältig.
3. Sichere Auftragsvergabe
- Vergabe nur über bekannte Kommunikationswege mit festgelegten Ansprechpartnern
- Schriftlich festhalten: Keine Weitergabe an Unterfrachtführer
- Kommunikation dokumentieren, vor allem bei kurzfristigen Änderungen
4. Übergabe & Ablieferung richtig organisieren
Vor der Übergabe des Transportguts muss der Fahrer folgende Informationen und Unterlagen vorweisen:
- Auftragsnummer
- Original-Frachtbrief (§408 HGB / Art. 6 CMR)
- Vollständiger Name, Personalausweis & Führerschein (idealerweise als Farbkopie)
- Kontaktdaten (z. B. Mobilnummer)
- Fahrzeugdaten: Kennzeichen, Typ, VIN, Nationalität
- Kopien der Fahrzeugpapiere
- Fotos vom Fahrzeug & Fahrer (wenn möglich)
Achten Sie auf:
- Abweichungen vom ursprünglichen Plan
- Meldung jeder Änderung beim Auftraggeber
- Übergabe dieser Daten auch an den Empfänger
- Rückmeldung vom Empfänger nach Ablieferung einholen
Bei Problemen: Sofort reagieren, im Zweifelsfall die Polizei einschalten und Anzeige erstatten – nicht wegen Unterschlagung, sondern als betrügerische Entwendung durch Phantomfrachtführer.
5. Mitarbeiter schulen & sensibilisieren
Nur geschulte Mitarbeiter erkennen verdächtige Vorgänge rechtzeitig.
Achten Sie auf:
- Regelmäßige Schulungen mit klaren Anweisungen
- Einhaltung des Vier-Augen-Prinzips
- Prüfung neuer Mitarbeiter (Führungszeugnis, Leumund, ggf. Schufa)
- Keine wertvolle Ware an unerfahrene oder neue Mitarbeiter
Wichtig: Auch Täter können sich innerhalb des Unternehmens befinden. Bleiben Sie wachsam.
Typische Vorgehensweisen der Täter:
- Auftreten unter dem Namen echter Firmen
- Gründung von Scheinfirmen oder Übernahme bestehender Unternehmen
- Täuschung durch professionell gefälschte Unterlagen
Weitere Informationen & Unterstützung
Diese Hinweise verstehen sich als Empfehlungen zur Schadenverhütung.
Bitte berücksichtigen Sie auch die Vertragsbedingungen Ihrer Versicherung – zusätzliche Maßnahmen können je nach Branche und Einzelfall sinnvoll sein.
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Kontaktieren Sie uns – wir beraten Sie gerne individuell.
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